Heute vor elf Jahren: Siemens vollzieht die Wandlung zur "E-Driven Company"

Es war nur eine Pressekonferenz, aber schon der Titel war durchaus bemerkenswert: "Siemens The E-Driven Company". Und was Heinrich von Pierer, der damalige Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, an eben jenem 10. Oktober 2000 in München verkündete, war nichts Geringeres als Siemens' Eintritt in die E-Welt. Er tat dies mit wunderbar markigen Phrasen wie "Wir schaffen New Economy mit Substanz" oder auch "Leadership von der Spitze weg und Commitment auf allen Führungsebenen". Nun ja, die Noughties waren bekanntermaßen in Sachen Sprachverwendung so vollmundig wie experimentierfreudig... 

Während von Pierer also das Hohelied des E-Business sang, erläuterte er, warum die Transformation von Siemens zur E-Company bitter nötig sei, und er erklärte dies aus der unternehmenskritischen Notwendigkeit heraus, im richtigen Moment auf das Wissen des gesamten Unternehmens zurückgreifen zu können. Knowledge Management also, was es auch vor 2000 schon bei Siemens gegeben hatte. Neu war aber, dass im Siemens-Intranet jüngst ein Programm namens Sharenet implementiert worden war, was sich schon kurz nach der Einführung bestens bewährt habe, wie von Pierer an einem Beispiel erläuterte.

Dabei formulierte von Pierer das legendäre Bonmot "Wenn Siemens wüsste, was Siemens weiß" übrigens von Siemens selbst "in einem Anfall von Selbstironie" geprägt, um den ungenügenden Wissensaustausch unter und zwischen Unternehmensbereichen, Abteilungen und Arbeitsteams aufs Korn zu nehmen um in "Siemens weiß, was Siemens weiß". Was freilich nicht mehr ganz so geflügelt klingt und daher in den einschlägigen Veröffentlichungen zum Thema Wissensmanagement oder den zahlreichen Präsentationen auf einschlägigen Tagungen zugunsten des ersten Zitats gerne unterschlagen wird.

Ich habe mir die Rede nochmals durchgelesen und fand eine andere Bemerkungen wesentlich visionärer:
Siemens ist eines der größten menschlichen Netzwerke.
Bei Siemens arbeiten weltweit 440.000 Mitarbeiter, davon weit mehr als 10 Prozent
nämlich über 50.000 in Forschung und Entwicklung. In jedem Winkel der Welt, in jeder Kultur und jeder Zeitzone sind Siemens-Mitarbeiter zuhause. Das ist unsere einzigartige Quelle für Knowledge Sharing.
Wenn Sie mögen, lesen Sie die ganze Rede von Pierers hier.

Notabene: Für alle diejenigen, die sich für den Einfluss des Englischen auf die deutsche Gegenwartssprache interessieren, sei von Pierers Rede als Lehrstück in Sachen Denglisch, Engleutsch & Germish wärmstens ans Herz gelegt. Kostprobe gefällig?
Meine Damen und Herren,

ich habe eine Vision, was die E-Welt für Siemens bringen wird, und diese Vision steht nicht in den Sternen, sondern ist zum Greifen nahe:

Siemens, eine E-Community aus 440.000 Networkern!
Siemens, der Leader der E-Conomy!
Siemens, New Economy mit Substanz!

Siemens.com, der E-Outperformer!

Da wollen wir hin, und das werden wir schaffen.
D'oh!

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